Leben ohne jemandem wehzutun


Ich habe gerade irgendwo in den weiten des Internets die Frage gelesen: „Was gehört für dich zu einer veganen Lebensweise?“


Und da ich momentan sowieso eine kleine Pause von meiner Uniarbeit einlegen möchte (Dienstag Präsentation….), versuche ich sie mal so kurz und knapp wie möglich zu beantworten.

Also, erstmal ist da die vegane Ernährung, ganz klar. Kein Fleisch, kein Fisch, kein Ei, keine Milchprodukte, keine Gelatine in noch so kleinen Mengen. Keine Tierprodukte irgendwie. Soweit, so gut.
Für mich ist es dann noch wichtig, so wenig wie möglich verarbeitete Produkte zu essen, z.B. nehme ich lieber Natur- oder Räuchertofu anstatt fertig zubereitete vegane Frikadellen, oder lieber Tomatenmark oder Tomaten anstatt Ketschup. Und immer lieber Vollkorn anstatt Weißmehl! Wobei ich da bei den Kuchen, die ich fürs Café backe, Ausnahmen mache, die sind meist einfacher mit Weißmehl zu backen.
Obst und Gemüse habe ich dank meiner Gemüsekiste immer in Bio-Qualität, aber wenn es nicht ausreicht, kaufe ich den Rest auch mal ohne oder beschaffe ihn mir anders. ;-)
Fair Trade Produkte, wie z.B. Kaffee sind auch wichtig, allerdings schaffe ich das nicht immer, z.B. bei Schokolade.

Aber was geht darüber noch hinaus?
Essen kann ja nicht alles sein.

Ich habe noch einige paar Lederschuhe in meinem Regal stehen. Ist halt passiert, ich habe schon immer sehr gerne Schuhe gekauft und trage sie auch noch gerne, doch sobald sie ausgelatscht sind, werde ich sie mir nicht wieder neu kaufen und achte seit einiger Zeit penibel darauf, absolut keine Lederwaren mehr zu kaufen, anders als früher, wo ich da weniger drüber nachgedacht habe. (Vorteil: Einen Gürtel für eine neue Chino-Hose habe ich bei Tally Weijl für 6€ bekommen, anstatt 80€, wie ihn mir die Verkäuferin eigentlich andrehen wollte)
Seide trage ich normalerweise nie, aber ich denke, mit der konsequenten veganen Lebensweise sollte man auch keine reine Seide kaufen (oder zumindest nicht so oft).
Schon seit Jahren besuche ich keine Zoos oder Zirkusse, da ich das total schrecklich finde, wie die Tiere da gehalten und zur Schau gestellt werden.
Kaninchen und kleine Haustiere find ich total süß, aber da ich mir nicht sicher bin, wie man die Tiere artgerecht halten und ernähren kann, kaufe ich mir so lange keine Haustiere, bis ich sicher bin, dass ich damit niemandem wehtue.

Vielleicht kann man die vegane Lebensweise so beschreiben? Leben ohne jemandem wehzutun.

Aber tue ich nicht auch manchmal Omnis weh, wenn ich auf Mahnwachen fahre, sie versuche aufzuklären oder einfach nur stumm dasitze und Salat anstatt Steak esse?
Auch wenn ich versuche, so tolerant wie möglich zu sein, wurde ich letztens auch schonmal als intolerant bezeichnet. Weil es schwer zu verstehen ist, warum man Rind statt Kuschelhund isst oder Tiere in ihrem eigenen Dreck eingepfercht mästet, tötet und frisst.

Was gehört für euch zu einer veganen Lebensweise?

Naja, das waren erstmal ein paar Gedanken, komme ich zu einigen Taten.

Und zwar, wie versprochen, meinen Kuchen fürs Café gestern, liebevoll mit Riesenkater gebacken und verziert. ;-)

Hier das Rezept für den STRACCIATELLAKUCHEN!




Boden:
250 g Mehl
50g Speisestärke
120 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker + Vanillearoma
3/4 Pck. Backpulver
60 ml Öl
50 ml Zitronensaft
175 g Wasser mit Kohlensäure
50 ml Sojamilch
1 Pr. Salz

1 Pck. Schokotröpfchen, vegan (RUF)

Erst die trockenen und feuchten Zutaten seperat verrühren, schließlich die feuchten Zutaten mit einem Holzlöffel in die trockene Mischung einarbeiten – nicht zu lange rühren.
Im Backofen ca. 30-40 Minuten bei 180° backen (mit Stäbchenprobe).

Nach dem Abkühlen 1/2 Packung Sojasahne von Soyatoo schlagen und 50g Zartbitterschokolade mit einem Messer grob raspeln und unterrühren.
Mit Glitzer und Schokoraspeln verzieren!

9 Gedanken zu „Leben ohne jemandem wehzutun

  • 15. April 2012 um 15:32
    Permalink

    Ich finde wenn man vegan lebt, lebt man einfach viel bewusster. Man macht sich Gedanken über das Zusammenleben mit allen Lebewesen.Eine Philosophie von der Vorstellung vom richtigen Leben miteinander. Und dazu zählt für fast alle Veganer keine Tiere auszubeuten.Womit ich sagen möchte, dass für mich zu einer veganen Lebensweise dazu gehört, dass ich Tieren akzeptiere. Sie lassen mich Leben, warum soll ihnen wegen MIR das Leben genommen und vergrausamt werden ?!

    Antworten
    • 15. April 2012 um 15:37
      Permalink

      Ja, vielleicht so nach dem Motto „nicht der Mensch am Ende der Nahrungskette, sondern alle mittendrin“. Es ist einfach schon viel mehr als nur viel tolles, leckere, gesundes Essen. ;-)

      Antworten
  • 15. April 2012 um 16:48
    Permalink

    In meinem Kopf bin ich lieber ein Pflanzenesser, ein Tierschützer und „So gut wie’s geht“ – Weltverbesserer als ein Veganer. Ich mag diese militanten Veganer nicht, die einem direkt einen vor den Latz knallen, wenn man bewusst oder unbewusst etwas „unveganes“ tut. Da bin ich lieber ein „Was auch immer“, das lebt wie ein Veganer. Ich versuche so gut, wie es eben geht, auf tierische Produkte zu verzichten, jegliches Leid zu vermindern und nett und aufgeschlossen zu jedem zu sein. Ich versuche bewusst zu leben, Lebensmittel lieber in ursprünglicher Form als stark verarbeitet zu mir zu nehmen und anderen so oft wie möglich zu zeigen, wie einfach es eigentlich ist (klappt leider oft genug nicht, weil grade, wenn man ausgeht, liegen einfach irrsinnig viele Steine im Weg). Ich lese viel und versuche stetig meinen Horizont zu erweitern. Ich versuche tolerant zu sein. Jeder muss selbst entscheiden, was er für richtig hält, ich kann niemanden zwingen. Ich verurteile niemanden und versuche einfach nur ruhig zu bleiben, auch wenn es oft schwer fällt. Ist wahrscheinlich auch schon wieder unvegan genug, wenn ich nicht gleich schreie, wenn jemand neben mir ein Steak isst. Tiere im Zirkus find ich nicht okay. Es gibt Tiere, die haben wirklich Spaß daran mit ihrem Menschen rumzualbern und Spiele zu machen, aber was die da machen ist ja keine Spielerei mehr. Im Zoo fand ich es immer schon erschreckend, wie wenig Platz die Tiere haben. Furchtbar.Haustiere find ich okay – solange man sich angemessen um sie kümmert. Am wichtigsten finde ich dabei, dass man lernt mit einem Tier in „seiner Sprache“ zu kommunizieren. Viele Tiere mögen den Mensch als „Freund“, weil ein anständiger Tierhalter Schutz und Nahrung gewährt, genug Auslauf und Bewegung. Ich find es wirklich schlimm, dass man Tiere erwerben darf (Ware!Ware!Ware!) ohne jemals nachgewissen zu haben, dass man eigentlich versteht, welche Bedürfnisse sie haben. Tiere sind keine Accessoires. …und jetzt möchte ich als Belohnung für meinen langen Kommentar, bitte ein Stück von deinem Kuchen, ja? :)

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    • 15. April 2012 um 21:27
      Permalink

      Deine Antwort gefällt mir! Du hast Recht – sobald man sich auf das Wort Veganer beschränkt, wird man dadurch schon wieder total eingeengt, obwohl wir es ja aus freien Stücken machen und daher absolut frei handeln.Mir geht es genau so wie dir – am liebsten würde ich oft das Steak wegnehmen, bin dann aber leise und versuche mich für die Person zu freuen, dass sie gerade im Moment glücklich darüber ist, etwas (für sie) Tolles zu essen zu haben, als an das arme Tier zu denken, das dafür leiden musste.Das Stück Kuchen kannst du dir gerne jederzeit in Münster abholen, liebe Crysa :-) ;-)LG

      Antworten
    • 20. April 2012 um 17:32
      Permalink

      Freundliche Veganer bekommen doch gerne immer Kuchen von mir :-)Achja, und Omnis, die überzeugt werden müssen!! ;)

      Antworten
  • 15. April 2012 um 19:58
    Permalink

    @Crysa: „Nachgewissen“ ist ein sehr schöner Freud’scher Verschreiber :-)

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