16. Dezember – Vegan Fine Dining – mit Speckbert

Judith kenne ich inzwischen schon fast drei Jahre über unseren veganen Dinnerclub, mit dem wir uns einmal im Monat gegenseitig bekochen mit einem köstlichen 3-Gänge-Menü. Auch wenn es mal nicht ums Essen geht, treffen wir uns oft, und vor kurzem hat sie auch mit einem eigenen Blog-Tagebuch angefangen. Denn Judith ist seit inzwischen etwas über 8 Monaten die Mama des kleinen Speckbert, mit dessen Anekdoten sie uns regelmäßig bei Instagram und auf ihrem Blog unterhält. Dort könnt ihr auch unter dem Tag „Nichts als die Wahrheit“ lesen, wie es mit so einer Schwangerschaft wirklich laufen kann. Natürlich alles mit einem kleinen Augenzwinkern. ;)

Heute unterhält sie uns mit einem schönen Moment diesen Jahres, den sie auf einer Reise nach München erlebt hat. Danke für den schönen Artikel, liebe Judith!


Vegan Fine Dining – mit Speckbert

 

Speckbert? Vegan? Da passt doch was nicht, ist sicherlich dein erster Gedanke.

Dochdoch, ich versichere dir, das passt perfekt.

Speckbert ist nämlich der Spitzname des Sohnes und gleichzeitig sein Codename im Internet. Speckbert ist nun acht Monate alt und ein richtiger Gourmet. Wie die Elternfraktion. Und da das hier nicht plötzlich ein Muttiblog ist oder werden soll, widmen wir uns nun dem Essen und einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk.

Im November waren die Speckberts in München. Der Speckbert-Papa war auf einer Konferenz und der Familienanhang durfte ihn begleiten, inklusive eines Familienkurzurlaubes im Anschluss. Wenn man schon mal in München ist…

Denn in München war noch keiner der Speckberts. Neben diversen Sightseeingpunkten stand insbesondere auf Mama Speckberts Liste ein Punkt ganz weit oben: Essen im TIAN – experience taste. Das TIAN ist ein vegetarisch-veganes Restaurant, das man im oberen Segment der Restaurants einordnen kann, wenn auch es in München leider noch keinen Stern hat. Das Hauptrestaurant in Wien jedoch war das erste rein vegetarische Restaurant in Europa, dass einen Michelinstern verliehen bekommen hat. Wenn das nicht mal was ist! Und so stand fest: Die Speckberts gehen ins TIAN. Ursprünglich sollte das ein abendliches Happening nur für Mutti und Papa Speckbert werden, aber da sich die Suche nach einem Babysitter kompliziert gestaltete, stand der Entschluss schnell fest: ALLE Speckberts gehen ins TIAN. Zum Lunchmenü. Und wenn der Speckbert Stress macht, ist der Ausgang ja nicht weit. Wird schon schiefgehen.

Zunächst einmal waren wir positiv überrascht, dass es offenbar kein Problem war, dass wir mit Baby kommen, denn dies erwähnten wir bei der Reservierung gleich mit. So ein Kinderwagen passt ja auch nicht überall hin.

Und dann ging das Festmahl los.

Mittags kann man im TIAN zwischen à la carte und einem zwei bzw. drei Gang Menü für einen unschlagbaren Preis wählen. Unsere Wahl fiel, nicht nur des Preises wegen, auf das Menü. Die veganen Gerichte waren in der Karte gekennzeichnet. Es gab jeweils mindestens eine vegane Option in den verschiedenen Gängen. Während wir frisch gebackenes Brot auf heißen Steinen mit Butter, Olivenöl und Meersalz serviert bekamen, gab es für den Speckbert erst einmal eine Pulle Milch. Ein sattes Kind nörgelt erfahrungsgemäß weniger.

Papa gibt Speckbert die Flasche

Als erste Vorspeise gab es eine Möhrensuppe, welche frisch am Tisch effektvoll in den Teller gegossen wurde. Optisch unscheinbar, war diese geschmacklich aber wirklich eine Wucht. Aromen von Ingwer und Orange, fein aufeinander abgestimmt und in einer wunderbar cremigen Konsistenz. In der Mitte des Tellers war ein Stück marinierter Tofu platziert. Mutig, wie wir finden, denn Tofu mag noch lange nicht jeder. Uns schmeckte er hervorragend.

Suppe, die eingegossen wird

Die zweite Vorspeise, präsentierte sich eben so simpel, wie geschmacklich intensiv: Couscous mit Aubergine, Granatapfel und Koriander. Die gegrillte Aubergine schmolz förmlich auf der Zunge und fand sich als Creme erneut im Gericht wieder. Der Couscous war saftig und luftig und genauso, wie man ihn sich wünscht. Die leichte Säure der Granatapfelkerne rundete das Geschmackserlebnis gut ab.

Couscous

Nachdem uns die Vorspeise schon so gut gefiel, stieg die Spannung auf die Hauptspeise. Und gleichzeitig auch die Sorge, ob der Speckbert so lange durchhalten würde. Während der Vorspeise war er mit einem Löffel perfekt beschäftigt, aber ob das beim Hauptgang auch noch reichen würde? Zum Glück dachte das Servicepersonal mit und servierte zum Hauptgang etwas frisches Baguette für ihn.

Das erste Gericht des Hauptgangs erschien optisch zunächst enttäuschend, da es viel zu sehr an die Couscous-Vorspeise erinnerte. Dieser erste Eindruck löste sich mit dem ersten Bissen aber sofort in Luft auf, denn die Aromen waren hier völlig anders gewählt. Während sich die Vorspeise eher orientalisch angehaucht präsentierte, war das Hauptgericht herbstlich-würzig-erdig. Das gegrillte Wurzelgemüse auf dem Bulgurbett wurde durch eine Petersiliensauce verfeinert. Das knackige Wurzelgemüse fand sich als feine Creme erneut im Gericht wieder. So gut können einfache Zutaten verarbeitet werden!

Bulgur

Optisch sehr schön angerichtet war das zweite Hauptgericht: Polenta, Waldpilze, Rosmarin und Salzzitrone. Auch hier dominierten erdige Aromen in Kombination mit Röstaromen. Die Polenta war recht fest und dadurch etwas schwer zu schneiden, geschmacklich aber ausgezeichnet. Die Funktion der Salzzitrone ergab sich unserem Gaumen nicht ganz, wir empfanden den Geschmack eher als störend. Insgesamt aber ein rundes und wunderbar herbstliches Gericht.

Polenta mit Pilzen

Leider gab es bei der Nachspeise im Menü nur eine Option – wir hätten uns auch hier gerne eine Auswahl zwischen zwei Optionen gewünscht. So bestellten wir beide dieselbe Nachspeise. Die Nachspeise soll das Menü ja abrunden und bleibt zumindest bei uns immer am längsten in Erinnerung. Leider konnte die Nachspeise uns nicht ganz glücklich stimmen, insbesondere da wir auf diese wirklich lange warten mussten, da wir wohl vergessen wurden. Die Küche hatte jedenfalls schon mit dem Aufräumen begonnen. Zwar war der Flan wirklich fein, das Gericht aber in der Gänze lasch und im Vergleich zu den geschmacklich starken anderen Gängen nahezu langweilig. Die versprochenen Aromen von Anis und Zimt vermissten wir fast gänzlich, sodass wir sogar den Speckbert etwas vom Gericht haben essen lassen. Das Sorbet war wässrig, die Zwetschgen hätten deutlich mehr winterliches Gewürz vertragen. Es war keine schlechte Nachspeise, aber da haben wir schon deutlich bessere vegane Desserts gegessen, zum Beispiel im bucks.vegan frengeln in Münster. Und die erheben keinen Anspruch auf gehobene Küche.

Dessert

Wieder wettgemacht und den süßen Zahn zufriedengestellt haben uns dafür aber die unglaublich feinen lokalen Saftschorlen von Weinbergpfirsich und Blaubeere.

Insgesamt war die Erfahrung, im TIAN essen zu gehen eine schöne. Erst recht, weil der Speckbert sich von seiner absolut besten Seite präsentiert hat und Mutti und Papa so ganz entspannt genießen konnten. Die Gerichte waren größtenteils fein gewürzt, in sich stimmig und das unter Verwendung saisonaler Produkte – ein großer Pluspunkt! Sollten wir noch einmal in München sein, werden wir bestimmt erneut zum Lunchmenü dort vorbeischauen. Und euch kann ich das auch nur empfehlen – ob mit oder ohne Kind. Denn dass das geht, beweisen wir uns immer wieder aufs Neue. Ein tolles vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Und ein günstiges noch dazu. Für jeweils drei Gänge, zwei Saftschorlen und einem Wasser haben wir ca. 60 Euro gezahlt!

Liebe Grüße, eure Frau Speckbert (IG: speckbert2017)

 

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